
Kurz vor 4 Uhr wache ich auf. Draußen ist es noch stockdunkel und ich höre ein Auto, welches vor mir steht und den Motor laufen hat. Komisch, zu der Uhrzeit. Da wird man erst einmal hellhörig. Ich dachte erst, es wäre die Polizei, aber es war einfach nur ein Auto, welches eine Anwohnerin nach Hause gebracht hat. Ich nehme mal an, dass die beiden auf einer Party waren. Ein paar Momente später, als ich mich wieder hingelegt habe, ruckelte der Bulli kurz. Da ist der Wagen doch tatsächlich beim Wenden in mich reingefahren und auch abgehauen. Es hat sich jedoch deutlich schlimmer angefühlt, als es letztendlich war. Ich bin einmal kurz raus um zu gucken, und es war nur das Kennzeichen minimal verbogen. Ich entschied mich, deswegen jetzt nicht mitten in der Nacht die Polizei zu rufen. Scheint hier aber auch normal zu sein, denn fast jedes Auto besteht quasi aus Kratzern😂.

Nach dem Schreck konnte ich glücklicherweise wieder einschlafen. Jetzt hörte ich auch das Meer plötzlich rauschen. Ich schlief ganz entspannt noch bis etwa 08:30 Uhr. Die Sonne durchflutete den Bulli und ein friedlicher Sonntag begann. Die ersten Leute gingen schon am Wasser spazieren oder joggen. Die Gegend ist auch einfach traumschön dafür.

Ich ließ Park4Night mal wieder potentielle Plätze für die nächste Nacht raussuchen. Heute wollte ich nicht so lange fahren wie gestern. Auf dem weiteren Weg nach Süden liegt Bordeaux, eine Großstadt, die auch für ihren Wein bekannt ist. Frei stehen in großen Städten ist immer so ne Sache. In den Innenstädten findet man kaum Parkplätze und wenn’s dann doch mal einen gibt, muss man Angst haben, nach der Stadtbesichtigung mit einem Fenster und vielen Wertgegenständen weniger unterwegs sein zu müssen. Campingplätze sind hier die bessere Alternative. Somit entschied ich mich, einen Campingplatz südwestlich von Bordeaux anzusteuern.
Für die knapp 200km brauchte ich gut 3 Stunden und bin durch etliche Weinbergsregionen gefahren. Hier war auch auf den Straßen viel weniger los als in den letzten Tagen. Als ich mich dann Bordeaux näherte, wurden die Straßen jedoch wieder voller. Heute waren erstaunlich viele Wohnmobile unterwegs und ich habe auch das ein oder andere Wohnmobil aus Deutschland gesehen. Gegen 14:30 Uhr erreichte ich dann den Campingplatz und fand eine geschlossene Schranke vor. Komischerweise standen aber einige Womos auf dem Platz und auch die Sanitäranlagen waren geöffnet. Ich rief also die Telefonnummer an der unbesetzten Rezeption an und unterhielt mich mit der Platzbesitzerin auf Englisch. Das klappte wirklich sehr gut. Eigentlich hat der Platz bzw. besser gesagt sie noch Winterpause und der Hausmeister ist heute nicht da. Die Schranke konnte ich aber selbst öffnen und so vereinbarten wir, dass ich den Platz nutzen kann und morgen direkt beim Hausmeister bezahle. Diesbezüglich sind viele Camper und auch Platzbesitzer ja wirklich entspannt.

Bei dem schönen Wetter wollte ich auf jeden Fall einmal runter nach Bordeaux. Ideal geht das mit dem Fahrrad. Also löste ich meine Warntafel- aka Baustellenbegleitfahrzeugkonstruktion vom Fahrrad und fuhr mit dem Rad die knapp 14km in die Stadt.

Sehr gut haben mir die ausgebauten und großen Fahrradwege gefallen. Da bist du deutlich schneller als mit dem Auto. Und an Ampeln gibt es eigene Fahrrad-Ampeln, die quasi auf Knopfdruck für eine grüne Welle als Radler sorgen. Nach einer guten Dreiviertelstunde erreichte ich dann die brechend volle Altstadt.

Es hatten noch andere Leute die Idee, bei dem guten Wetter an einem Sonntag nach Bordeaux zu kommen. Hinzu kam noch, dass in der Stadt eine große Kirmes ist und das natürlich nochmal mehr Leute angelockt hat.


Auf die Kirmes bin ich aber nicht gegangen. Das kann ich zu Hause auch. Ich habe eine Zeit lang einfach nur am Fluss gesessen und aufs Wasser geguckt. Sehr beeindruckend was für Menschenmassen an der Promenade unterwegs waren.

Um noch im Hellen wieder am Campingplatz anzukommen, bin ich allmählich wieder in Richtung Bulli gefahren. An der Promenade entlang und durch einige Stadtteile von Bordeaux. Zwischendurch habe ich kurz mit einem französischen Radfahrer an einer roten Ampel gequatscht. Mit Englisch ging auch das sehr gut. Einige können wirklich gut englisch, andere dafür gar nicht. Oder sie wollen es einfach nicht.

Zurück am Platz nutzte ich das erste Mal die Heckauszugsküche auf diesem Trip. Vorher war’s einfach zu kalt. Spülen musste auch mal wieder sein und auch die Möglichkeit einer heißen Dusche habe ich mir nicht entnehmen lassen.

Heute Nacht wird mal oben im Dachzelt geschlafen. Es soll nicht mehr ganz so kalt werden. Ich bin mal gespannt ob das wirklich so ist oder ich nachts nach unten wandere…
Somit neigt sich ein weiterer Tag der Reise dem Ende zu. Ich bin dankbar für die ganzen Erlebnisse, die ich hier machen darf und freue mich auf die nächsten Tage.













Oh, heute schreibe ich den ersten Kommentar!
Hast Du denn auch den „Traubensaft“ probiert?
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Bis jetzt habe ich tatsächlich noch keinen „Traubensaft“ getrunken🤪
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superblauer Himmel und Stadtathmosphäre waren heute Deine Eindrücke. Die mit dem Fahrrad zu erleben, ist ja auch mal eine schlaue Entscheidung. Die nächtliche Geschichte mit dem kleinen Rums gehört natürlich auch zu Deinen Erlebnissen, ging ja gut aus. Nun weiterhin eine gute Reise , bis zum nächsten Mal 😘
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