Tag 8 (03.03.25) – weiter gen Süden

Sowohl die etwas milderen Temperaturen (also nachts 3,5 Grad anstatt 0 Grad) sowie die Sicherheit des Campingplatzes sorgten dafür, dass ich die erste Nacht der Reise im Dachzelt verbrachte. Das Schlafen hier oben ist nochmal anders als unten. Man hört noch viel mehr von der Umgebung und gerade die Vögel sind in den Morgenstunden sehr laut. Auch das rege Treiben auf dem Platz am nächsten Morgen bekommt man im Zelt deutlich intensiver mit als unten.

Heute waren dann auch die Hausmeister auf dem Platz, ein Pärchen, welches in einer kleinen Hütte hier zu wohnen scheint. Deren Englisch war jedoch so gebrochen, dass die Kommunikation nur mit Ach und Krach funktioniert hat. Das Bezahlen hat aber super funktioniert und die beiden waren wirklich sehr bemüht.

Ich packte meine sieben Sachen (in Wirklichkeit waren‘s mehr) und brach weiter Richtung Süden auf. Zuerst ging’s aber in einen Supermarkt, um ein paar Dinge einzukaufen.

Der „Super U“, ein Supermarkt einer großen Kette war eines: Groß. Hier gibt‘s quasi alles was man so braucht. Dinge wie Baguette, Obst und Käse findet man ziemlich leicht, aber bei anderen Dingen musste erst einmal die Übersetzungs-App arbeiten, um zu verstehen, was das eigentlich ist. Die Mitarbeitenden vor Ort waren ebenfalls sehr nett, wenn auch durch die Sprachbarriere etwas eingeschränkt, aber letztendlich habe ich alles gefunden, was ich brauchte. Es reicht, wenn man Bilder von den Produkten zeigt, die man braucht oder einfach die französische Übersetzung.

Im Hintergrund sind Baguettes gestapelt

Auch für heute habe ich keine große Etappe geplant, nur knapp 130km. Auf Park4Night habe ich einen Naturcampingplatz gefunden, der sehr gut bewertet war und auch direkt auf dem Weg in Richtung Süden lag. Mit 9€ pro Nacht ohne Strom auch einer der günstigeren. Man hat jedoch sanitäre Anlagen und vor allem auch die Sicherheit, frei stehen zu dürfen. Gerade mit dem Klappdach ein sehr gutes Gefühl.

Die Fahrt war wie gewohnt entspannt. Wieder verzichtete ich auf die Mautstraßen und wurde vom Navi durch die Pampa gelotst. Wälder, Wälder und noch mehr Wälder. So weit weg von der Autobahn war ich jedoch nicht.

Am frühen Nachmittag erreichte ich dann den Platz mitten in der Natur. Wenn man hier einen ebenen, spießigen Stellplatz mit Parzellen erwartet ist man definitiv an der falschen Adresse. Hier gibt’s unebene Wege, freie Flächen und freilaufende Hühner.

Why are chicken so funny? Becaaaauuuuuse

Ich ging erst einmal eine große Runde spazieren, hörte einen Podcast und verbrachte den Nachmittag in der Hängematte. Die Bäume hier standen sehr günstig, sodass sich eine optimale Möglichkeit geboten hat.

Auf dem Platz war noch ein weiterer Camper aus Deutschland. Ich kam mit Kathrin aus Bielefeld ins Gespräch. Ich schätze sie so auf um die 50 und sie ist schon seit Oktober mit dem Camper in Südeuropa unterwegs und allmählich auf dem Heimweg. Teilweise stand sie 2 Monate auf einem Platz. Sie ist mit ihrem Hund unterwegs und wir tauschten uns übers Vanlife, Reisen und co. aus. Sie hat mir auch ein paar Empfehlungen für weitere Spots gegeben. Es tat wirklich gut, mal mit anderen Reisenden ins Gespräch zu kommen und sich über Reisegewohnheiten auszutauschen. Durch digitale Medien bin ich zwar auch gut mit der Heimat, also mit Freunden und Familie, in Kontakt, in echt aber mal mit Menschen zu quatschen und nicht nur mal nen Croissant oder Baguette zu bestellen, macht solch eine Reise deutlich abwechslungsreicher. Ich finde es auch immer wieder interessant, wie schnell man mit Campern ins Gespräch kommt und dass einem auch die Themen quasi nicht ausgehen. Wir haben über 45 Minuten gequatscht, obwohl wir uns vorher nicht kannten. Die Affinität zum Reisen und Campen bietet aber meist genügend Ansatzpunkte, um ins Gespräch zu kommen.

Ich durfte einen herrlichen Sonnenuntergang beobachten und genoss die Sonnenstrahlen, die ganz idyllisch durch die Bäume schienen und habe mich dann schließlich auch wieder in den warmen Bulli zurück gezogen, schreibe gerade diesen Blogbeitrag und hab’s mir auch schon gemütlich gemacht.

Tag 7 (02.03.25) – Bordeaux

Kurz vor 4 Uhr wache ich auf. Draußen ist es noch stockdunkel und ich höre ein Auto, welches vor mir steht und den Motor laufen hat. Komisch, zu der Uhrzeit. Da wird man erst einmal hellhörig. Ich dachte erst, es wäre die Polizei, aber es war einfach nur ein Auto, welches eine Anwohnerin nach Hause gebracht hat. Ich nehme mal an, dass die beiden auf einer Party waren. Ein paar Momente später, als ich mich wieder hingelegt habe, ruckelte der Bulli kurz. Da ist der Wagen doch tatsächlich beim Wenden in mich reingefahren und auch abgehauen. Es hat sich jedoch deutlich schlimmer angefühlt, als es letztendlich war. Ich bin einmal kurz raus um zu gucken, und es war nur das Kennzeichen minimal verbogen. Ich entschied mich, deswegen jetzt nicht mitten in der Nacht die Polizei zu rufen. Scheint hier aber auch normal zu sein, denn fast jedes Auto besteht quasi aus Kratzern😂.

Nur nen kleiner Kratzer im Kennzeichen

Nach dem Schreck konnte ich glücklicherweise wieder einschlafen. Jetzt hörte ich auch das Meer plötzlich rauschen. Ich schlief ganz entspannt noch bis etwa 08:30 Uhr. Die Sonne durchflutete den Bulli und ein friedlicher Sonntag begann. Die ersten Leute gingen schon am Wasser spazieren oder joggen. Die Gegend ist auch einfach traumschön dafür.

Morgenstimmung am Meer

Ich ließ Park4Night mal wieder potentielle Plätze für die nächste Nacht raussuchen. Heute wollte ich nicht so lange fahren wie gestern. Auf dem weiteren Weg nach Süden liegt Bordeaux, eine Großstadt, die auch für ihren Wein bekannt ist. Frei stehen in großen Städten ist immer so ne Sache. In den Innenstädten findet man kaum Parkplätze und wenn’s dann doch mal einen gibt, muss man Angst haben, nach der Stadtbesichtigung mit einem Fenster und vielen Wertgegenständen weniger unterwegs sein zu müssen. Campingplätze sind hier die bessere Alternative. Somit entschied ich mich, einen Campingplatz südwestlich von Bordeaux anzusteuern.

Für die knapp 200km brauchte ich gut 3 Stunden und bin durch etliche Weinbergsregionen gefahren. Hier war auch auf den Straßen viel weniger los als in den letzten Tagen. Als ich mich dann Bordeaux näherte, wurden die Straßen jedoch wieder voller. Heute waren erstaunlich viele Wohnmobile unterwegs und ich habe auch das ein oder andere Wohnmobil aus Deutschland gesehen. Gegen 14:30 Uhr erreichte ich dann den Campingplatz und fand eine geschlossene Schranke vor. Komischerweise standen aber einige Womos auf dem Platz und auch die Sanitäranlagen waren geöffnet. Ich rief also die Telefonnummer an der unbesetzten Rezeption an und unterhielt mich mit der Platzbesitzerin auf Englisch. Das klappte wirklich sehr gut. Eigentlich hat der Platz bzw. besser gesagt sie noch Winterpause und der Hausmeister ist heute nicht da. Die Schranke konnte ich aber selbst öffnen und so vereinbarten wir, dass ich den Platz nutzen kann und morgen direkt beim Hausmeister bezahle. Diesbezüglich sind viele Camper und auch Platzbesitzer ja wirklich entspannt.

Bei dem schönen Wetter wollte ich auf jeden Fall einmal runter nach Bordeaux. Ideal geht das mit dem Fahrrad. Also löste ich meine Warntafel- aka Baustellenbegleitfahrzeugkonstruktion vom Fahrrad und fuhr mit dem Rad die knapp 14km in die Stadt.

Sehr gut haben mir die ausgebauten und großen Fahrradwege gefallen. Da bist du deutlich schneller als mit dem Auto. Und an Ampeln gibt es eigene Fahrrad-Ampeln, die quasi auf Knopfdruck für eine grüne Welle als Radler sorgen. Nach einer guten Dreiviertelstunde erreichte ich dann die brechend volle Altstadt.

Es hatten noch andere Leute die Idee, bei dem guten Wetter an einem Sonntag nach Bordeaux zu kommen. Hinzu kam noch, dass in der Stadt eine große Kirmes ist und das natürlich nochmal mehr Leute angelockt hat.

Auf die Kirmes bin ich aber nicht gegangen. Das kann ich zu Hause auch. Ich habe eine Zeit lang einfach nur am Fluss gesessen und aufs Wasser geguckt. Sehr beeindruckend was für Menschenmassen an der Promenade unterwegs waren.

Um noch im Hellen wieder am Campingplatz anzukommen, bin ich allmählich wieder in Richtung Bulli gefahren. An der Promenade entlang und durch einige Stadtteile von Bordeaux. Zwischendurch habe ich kurz mit einem französischen Radfahrer an einer roten Ampel gequatscht. Mit Englisch ging auch das sehr gut. Einige können wirklich gut englisch, andere dafür gar nicht. Oder sie wollen es einfach nicht.

Zurück am Platz nutzte ich das erste Mal die Heckauszugsküche auf diesem Trip. Vorher war’s einfach zu kalt. Spülen musste auch mal wieder sein und auch die Möglichkeit einer heißen Dusche habe ich mir nicht entnehmen lassen.

Heute Nacht wird mal oben im Dachzelt geschlafen. Es soll nicht mehr ganz so kalt werden. Ich bin mal gespannt ob das wirklich so ist oder ich nachts nach unten wandere…

Somit neigt sich ein weiterer Tag der Reise dem Ende zu. Ich bin dankbar für die ganzen Erlebnisse, die ich hier machen darf und freue mich auf die nächsten Tage.

Tag 6 (01.03.25) – Hunderte Kilometer Richtung Süden

Um 6 Uhr wurde ich heute Morgen wach, aber nicht, weil ich schon super ausgeschlafen war, sondern weil es wirklich kalt war. Verschlafen drückte ich das kleine Knöpfen der Standheizung, drehte mich wieder um und schlief noch einmal bis ca. 9 Uhr im schön warmen Auto.

In Ruhe startete ich in den Tag mit Blick auf den St. Michel, frühstückte mein Müsli und schaute, wohin ich denn heute fahre. Möglichkeiten gibt’s ja viele, da man mit dem Auto wirklich sehr flexibel ist. Ich habe mir 2 mögliche Routen überlegt. Entweder noch weiter nach Westen, um die Bretagne zu besichtigen oder direkt Richtung Süden. Ich entschied mich für Option 2 und machte heute nochmal ordentlich Kilometer.

Vorbei an Rennes und Nantes fuhr ich die ersten gut 220km über gut ausgebaute Autobahnen. Südlich von Nantes ging es dann von der Autobahn runter und auf zwischendurch immer kleineren Straßen weiter. Neben einem Feld machte ich eine Mittagspause und hab die restlichen Knödel von gestern gegessen. Hier sah es wirklich ein wenig aus wie im Münsterland. Felder mit Straßen. Hier kam etwas Heimat-Feeling auf.

Mittagspause

Nach einer guten halben Stunde Pause ging’s weiter. Vor mir lagen noch gute 150km und 2 Stunden Fahrt über Straßen jeglicher Größe, alles bei schönstem Sonnenwetter. Heute war auch der erste Tag, an dem ich den Ladebooster, welcher während der Fahrt meine Aufbaubatterie lädt, ausgeschaltet habe und nur mit Sonnenenergie die Batterie laden konnte. Für ein Technik-Spielkind wie mich ist das natürlich sehr cool 😉

Nach vielen weiteren Kurven erreichte ich dann nach einer heutigen Fahrzeit von etwa 5 Stunden Fouras, einen kleinen Ort direkt am Meer. Hier gibt’s einen Parkplatz direkt am Meer mit Blick nach Westen, also Sonnenuntergangsblick. Ich musste mich dringend bewegen nach der langen Fahre- und Sitzerei, sodass ich am Wasser entlang in den Ort ging.

In einer Bäckerei kaufte ich ein Baguette und ein Croissant. Ich muss ehrlich sagen; die Bäckereien hier sind kleine Schlaraffenländer. Süßwaren soweit das Auge reicht. Und dazu auch noch wirklich lecker; über die Kalorien sprechen wir jetzt mal nicht. Das Englisch der Konditorin war seeeehr gebrochen, aber mit den französischen hochakademischen Fachbegriffen Baguette und Croissant konnte die gute Frau was anfangen. Die Finger haben dann Auskunft über die Anzahl gegeben🤪. Irgendwie verständigt man sich dann schon. Wir können uns jedoch sehr dankbar schätzen, Englisch in der Schule zu lernen. Und das auch über einen längeren Zeitraum. Im Ausland bringt einen das schon weiter.

Bagütte auf der Hütte, oder so ähnlich

Die Sonne sank immer weiter und es wurde auch schlagartig kälter, als die Sonne dann ganz verschwunden war. Ich ließ mir es natürlich nicht nehmen, ein paar kitschige Sonnenuntergangsfotos zu machen. Die gibt’s dann in der Galerie…

Die Heizung rauscht wieder, muss aber schon weniger arbeiten als am Mont St. Michel. Es wird allmählich wärmer, je südlicher ich komme. Allmählich ist das hier mein abendliches Ritual mit Fotos sortieren, Blog schreiben und entspannte Musik hören. Mal schauen wohin‘s mich morgen verschlägt.

Tag 5 (28.02.25) – Die Stadt auf dem Wasser

Heute Nacht sank die Außentemperatur auf 0 Grad, sodass es im Bulli heute Morgen nur knapp 5 Grad waren, als ich aufwachte. Dank des Defense Schlafsackes, der eine Überlebenstemperatur von -20 Grad hat, war mir jedoch alles andere als kalt, als ich aufwachte; jedenfalls solange ich im Schlafsack war😂. Glücklicherweise ist der Wagen ja auch mit einer Standheizung ausgestattet, sodass der Start in den Tag bei angenehmen Temperaturen erfolgen konnte.

Morgenstimmung im Hafen

Geschirr spülen ist auf Stellplätzen deutlich angenehmer als im Auto. Zwar habe ich hier auch ein Waschbecken mit Stöpsel, jedoch ist das Wasser kalt und begrenzt. Ich spülte also das Geschirr der letzten Tage mit schön heißem Wasser, entleerte auch einmal vorsorglich meinen Abwasserkanister und füllte meine Frischwassertanks auf, um für die nächsten Tage gerüstet zu sein. Ich hatte zwar noch Reserven, aber wer weiß wo der nächste Wasserhahn ist…

Im nächsten Camper gibt’s ne Spülmaschine 😉

Mein heutiges Ziel ist der Mont Saint Michel, eine Stadt bzw. Berg auf dem Wasser. Die Fotos im Internet sahen sehr vielversprechend aus, weshalb ich mich gegen 11 Uhr in Richtung Westen aufmachte. 250km über alle möglichen Straßen.

Nach gut 4 Stunden erreichte ich einen kleinen regionalen Laden, welcher Produkte aus der Region verkauft. Über Park4Night wusste ich, dass man hier wohl auch mit dem Camper stehen kann. Ich fragte dennoch die Verkäuferin, ob das hier möglich ist und sie bejahte freudestrahlend und zeigte mir direkt, wo ich stehen kann.

Viel näher geht’s nicht

Im Laden kaufte ich einen Apfelsaft aus der Region, sehr lecker und fruchtig. Dieses Konzept finde ich persönlich richtig stark und cool. Menschen stellen ihre Fläche zur Verfügung und im Gegenzug kann man etwas im Laden kaufen. Wobei ich das hier nicht einmal gemusst hätte. Letztendlich ist es eine Win-Win-Situation. Als Camper hat man einen Platz für die Nacht und die Betreiber machen mehr Umsatz. Und letztendlich ist es, je nachdem was man natürlich kauft, deutlich günstiger als ein Campingplatz.

Um das schöne Wetter noch zu nutzen, machte ich mich zu Fuß auf zum Mont Saint Michel. Von hier sieht der Berg noch ziemlich klein aus und auch der Weg dahin zieht sich ganz schön. Zwar gibt es auch einen Shuttle Bus, aber da ich eh schon viel im Auto sitze, bin ich dankbar für jeden Meter, den ich laufe. Nach 3km erreichte ich dann die Insel.

Tatsächlich bin ich im Vorhinein ohne große Erwartungen in die Stadt gelaufen und habe auch bewusst nicht schon vorher intensiv gegoogelt, wie es denn innen drin aussieht. Dafür fahre ich ja hierhin 🙂

Ich war echt überrascht und auch irgendwie überwältigt, wie verwinkelt und atemberaubend diese Insel ist. Kleine Gassen, Treppen, Geschäfte und auch seeeehr viele Menschen. Ich will gar nicht wissen, wie voll es ist, wenn hier Hochsaison ist.

Es gibt auch die Möglichkeit, bis ganz nach oben zu gehen. Dazu muss man jedoch extra Eintritt zahlen und mir haben auch die frei zugänglichen Bereiche gereicht, um einen Eindruck zu bekommen, aus was gigantischen Bauwerken diese Stadt besteht. Da die Insel mitten im Wattenmeer liegt und hier logischerweise die Gezeiten sind, war es nicht verwunderlich, dass kaum Wasser da war; Ebbe sei Dank.

Am Wasser habe ich eine ganze Weile gesessen und einfach nur die Sonne und das Wasser genossen. Das genieße ich auch immer wieder, einfach mal im Hier und Jetzt zu sein, wahrzunehmen, was um einen herum passiert und nicht immer hektisch von A nach B zu hetzen.

Entspannt lief ich die 3km wieder zurück zum Bulli, und kochte mir ein paar Knödel. Zum draußen kochen ist es auch noch etwas zu kalt. Außerdem sind meine Heckklappenstoßdämpfer etwas zu schwach durch das Fahrrad auf dem Heckträger, sodass sich der Kofferraum bei zu kalten Temperaturen automatisch wieder schließt. Wenn’s warm genug ist, bleibt er auch offen.

Da es draußen bereits wieder niedrige einstellige Temperaturen hat, läuft die Standheizung bereits wieder und beschert mir angenehme Wärme hier im Auto. Dankbar blicke ich auf einen weiteren Tag zurück und mache es mir jetzt gemütlich.

Wohin es morgen geht weiß ich noch nicht. Das schaue ich morgen früh ganz spontan.

Tag 4 (27.02.25) – von der Küste nach Rouen

🥖

Wie schon erwartet war die Nacht an der Küste ziemlich windig und der Bulli wurde ordentlich durchgeschaukelt, geschlafen habe ich jedoch super gut und lange. Wenn ich unten schlafe, also nicht das Klappdach hochklappe, muss ich die Rücksitzbank umklappen und immer ein bisschen Hin-und Herräumen. Dank der neuen verschiebbaren Küche hinterm Fahrersitz ist das sehr komfortabel und viel entspannter als vorher. Dennoch muss vor der Abfahrt erst einmal Klar-Bulli gemacht werden.

Platz der letzten Nacht mit Meerblick

Ich nutzte noch eine öffentliche Toilette der Stadt, welche wirklich sehr sauber und ordentlich war. Da ich ja nur ein absolutes Not-Klo dabei habe ist es immer sehr praktisch, wenn’s gute öffentliche Toiletten gibt.

Meine heutige Etappe war nur knapp 100km lang und somit deutlich kürzer als die der letzten Tage. Tat auch mal ganz gut, nicht 5 Stunden Auto zu fahren. Die Fahrt war unspektakulär mit Landstraßen und Autobahnen. Schon um 12 Uhr erreichte ich meinen heutigen Stellplatz in Rouen, direkt an der Seine.

Quadratisch, praktisch, gut

Dieser Platz ist ein Wohnmobilstellplatz, welcher direkt auf dem Hafengelände ist und gute Verbindungsmöglichkeiten in die Stadt bietet. Hier gibt es Toiletten, Duschen und auch Waschmaschinen. Ich drehte eine große Runde durch die Stadt, lief an der Seine entlang und hab einige Kirchen sowie die Kathedrale gesehen.

Kathedrale

Wie auch in Aachen hat man gemerkt, dass hier auch einige Studenten unterwegs sind. Gerade an der Uni ist das natürlich besonders aufgefallen. Allgemein herrschte auch ein entspanntes Klima, jedenfalls im Stadtkern.

Etwas weiter, am Rande der Innenstadt, gab es jedoch auch Viertel, in denen Obdachlose hausten und die Menschen, die dort rumliefen, nicht wirklich berechenbar waren. Es wurde viel Gras konsumiert und mit Sicherheit auch noch andere Substanzen… Ich ging also schnell wieder zur Seine-Promenade, hab mir beim Bäcker ein Panini sowie ein Schokobrötchen gekauft und mit Blick auf den Fluss mein Mittagessen genossen. Das Panini war für mein Empfinden mit so viel Käse belegt, dass es den Preis zwar definitiv wert war, jedoch auch deutlich weniger gereicht hätte. Auch das Schokobrötchen war eine Nuss-Nougat-Bombe…

Ich ging wieder zurück zum Hafen und machte erst einmal einen Mittagsschlaf und genoss die Sonne, die sich bei wenig Wolken hat blicken lassen.

Bereits bei meinem Spaziergang sind mir Horden an Joggern aufgefallen. Die Promenade am Wasser bietet dazu auch hervorragende Möglichkeiten und somit entschloss ich mich, zum Sonnenuntergang eine Runde Laufen zu gehen. Es war herrlich, entspannte 5km wurden‘s. Richtig cool ist, dass alle möglichen Leute laufen gehen. Von Leuten, die mit solch einem Affenzahn an mir quasi vorbeisprinteten bis hin zu blutigen Anfängern, die sichtlich erschöpft aussahen.

Nach dem Lauf genoss ich die warme Dusche, die auch nicht durch Münzen oder Ähnliches begrenzt war. Da muss ich mich echt noch dran gewöhnen, nicht mal eben spontan duschen gehen zu können, weil ich auch eine Dusche im Bulli vergeblich suche.

Den Abend verbrachte ich im Bulli, plante einen Insta-Beitrag für die KJG (schon cool, was dank Internet und Computer alles möglich ist) und habe die Bilder des heutigen Tages sortiert. Müde geht’s jetzt gleich ins Bett.

Tag 3 (26.02.25) – Das erste Mal Meer

Die Nacht in Brüssel war trotz der Großstadtlautstärke sehr erholsam. Bis spät in die Nacht prasselte der Regen auf den Bulli. Dann ist’s immer besonders gemütlich, wenn man es eingepackt im Schlafsack schön warm hat. Da ich ja direkt vor Jakobs Büro übernachtet habe, konnten wir heute Morgen noch ein bisschen quatschen und gemeinsam frühstücken.

Hinten am Haus sieht man den Bulli. Das war der Schlafplatz in Brüssel

Gegen 10 Uhr machte ich mich dann auf den Weg Richtung Südwesten. Da ich die Mautstraßen vermeiden möchte, lotste mich das Navi durch Brüssels komplette Innenstadt. Als Fußgänger ist’s hier definitiv entspannter. Man muss echt aufpassen, niemandem über den Haufen zu fahren.

Nachdem ich Brüssel hinter mir ließ, ging es die ersten ca. 130km über die Autobahn bis nach Frankreich. Hier kam ich an Lille vorbei und verließ bei Arras die Autobahn.

Anders als in Skandinavien waren auch die Landstraßen gut befahren. Da ich es aber überhaupt nicht eilig hatte, bin ich viel hinter LKWs gefahren.

Nach unzähligen Kreisverkehren machte ich eine kleine Mittagspause in einem kleinen Örtchen. Zwischendurch die Beine vertreten und eine Kleinigkeit essen tat wirklich sehr gut.

Nicht nur ich hatte die Idee von einer kleinen Pause

Ich finde es immer wieder interessant, dass hier auch Menschen wohnen, richtig ab vom Schuss und nicht wie ich nur auf der Durchreise sind. Das zeigt auch immer wieder, wie groß diese Welt ist, in der wir leben und für jeden „Zuhause“ woanders ist. Einen Einheimischen habe ich durch den Ort laufen sehen, sonst war hier neben einer Frittenbude und 2-3 Autos nichts los. Nach einem kleinen Spaziergang sowie einem Müsli ging’s dann weiter.

Fritten-Bude in der Sti-Region

Die Region, in der ich mich heute bewegt habe, also gerade der Norden Frankreichs, das „Nord-pas de Calais“ ist aus dem Film „Willkommen bei den Stis“ bekannt und wird im Film als sehr regenreiche und nicht sonderlich schöne Gegend dargestellt. Regnerisch ist es hier definitiv und die Örtchen, durch die ich fuhr, waren auch nicht sonderlich sehenswert. Es ist mal cool, hier gewesen zu sein und wahrscheinlich gibt’s auch schöneren Ecken, als die, die ich heute gesehen habe, aber mein Top 1-Reiseziel ist es nicht😂.

Um nicht auf dem letzten Tropfen Diesel zu fahren, legte ich nach gut 750km den ersten Tankstopp bei einer Tankstelle mitten in der Pampa ein. Bezahlt wird hier direkt an der Säule, sehr praktisch.

Lustige Perspektiven mit der 360 Grad Kamera

Die Landschaft wurde im Verlauf der Fahrt auch immer schöner, die Orte waren auch nicht mehr so runtergekommen und deutlich einladender. Und dann bot sich mir dieser Ausblick aus dem Auto:

Das Meer😍. Es hat sofort etwas beruhigendes, die Wellen rauschen zu hören und so weit gucken zu können. Der Platz, den ich mir eigentlich für die Nacht rausgesucht habe, ist leider für Wohnmobile gesperrt. Jetzt im Winter wäre es zwar wahrscheinlich kein Problem, direkt unten an der Düne zu parken, ich wollte aber nichts riskieren. Also schaute ich nach Alternativen in der „Park4Night“-App, einer App, die durch eine große Community funktioniert und potenzielle Stellplätze anzeigt, sehr praktisch. Und tatsächlich konnte ich direkt im Ort bleiben und stehe jetzt auf einem Parkplatz mit Blick aufs Meer.

Platz für die Nacht (mit Meer im Hintergrund)

Den regnerischen Nachmittag verbrachte ich im Bulli, hab ein bisschen gearbeitet und bin eine Runde spazieren gegangen, als sich die Sonne dann doch einmal kurz zeigte.

Abends wurden dann ganz Camping-klassisch Nudeln mit Pesto gegessen, wenig Arbeit, lecker und macht satt. Jetzt lasse ich den Abend noch entspannt ausklingen und genieße das Rauschen des Windes ums Auto herum.

Tag 2 (25.02.25) – über die Niederlande bis nach Brüssel

Gestern Abend, nach Irenes Orchesterprobe, sind wir noch mit ihrem Stammtisch in eine nahegelegene Kneipe gegangen und hatten einen entspannten Abend. Die Nacht im Bulli war sehr erholsam. Nach der vielen Fahrerei tat es sehr gut, vernünftig schlafen zu können.

Nebenstraße in Aachen, Schlafplatz der Nacht

Nach einem entspannten Frühstück bei Irene brach ich gegen 11 Uhr in Richtung Brüssel auf. Das Wetter war super, der Verkehr ruhig und die Stimmung gut. In Brüssel hat sich dann die Parkplatzsuche allerdings als ziemlich schwierig gestaltet. Kostenlose und sichere Parkplätze waren alle voll während die kostenpflichtigen ziemlich teuer waren. Glücklicherweise konnte ich bei Jakob, einem Kumpel den ich hier besuche, am Büro parken. Ich bin froh, kein größeres Auto zu haben, denn der Parkplatz war ziemlich eng:

Knappe Kiste

Ich war froh, als ich nach über ner Stunde Parkplatzsuche da war.

Da Jakob beruflich viel mit Politik zu tun hat, hatten wir die Möglichkeit, das Europäische Parlament zu besichtigen. Eine Kollegin von ihm sowie ein Freund kamen ebenfalls mit. Zu viert machten wir uns auf den Weg zu dem Gebäudekomplex. Wirklich beeindruckend, wie riesig dieser Komplex ist und wie viele unterschiedliche Menschen hier unterwegs sind. Irgendwie cool, sehr lockere Atmosphäre und viele offene Menschen. Es wird viel Kaffee getrunken und über Gott und die Welt gequatscht😂.

Anschließend zeigte mir Jakob noch einige Sehenswürdigkeiten von Brüssel.

Abendbrot haben wir in Jakobs Stammkneipe gegessen und ebenfalls belgisches Bier probiert. Jetzt mache ich’s mir im Auto gemütlich und lasse den Abend mitten in der Stadt ausklingen. Irgendwie cool, so zentral stehen zu können.

Tag 1 (24.02.25) – von Hamm nach Aachen mit Umwegen

Tagelang habe ich geplant, geräumt und gepuzzelt, um heute endlich den langersehnten Trip nach Südeuropa zu starten. Und es ist endlich so weit. Die letzten Sachen haben ihren Platz gefunden und gegen 12 Uhr wurde der Trip gestartet.

Hier wurde fleißig gewunken

Die erste Stunde war ziemlich entspannt, bis sich mein bereits etwas loser Zahnspangenretainer löste und nun ein loses Stück Draht im Mund herumbaumelte. Kurz vor Köln drehte ich somit nochmal um, fuhr über eine Stunde wieder gen Heimat in der Hoffnung, bei meiner Kieferorthopädin eine kurzfristige Behandlung zu bekommen. Ich hatte Glück und konnte quasi direkt ins Behandlungszimmer.

Wartezimmerromantik

Dieser Umweg kostete mich gut 3 Stunden sowie 200km. Es war jedoch die richtige Entscheidung, da ich mit den Zähnen jetzt erst einmal Ruhe habe und nicht unterwegs etwas hätte suchen müssen. Viele Dinge kann man eben im Vorhinein nicht planen. Das macht so eine Reise aber auch spannend und abwechslungsreich…

Gegen 17 Uhr erreichte ich dann Aachen, nach gut 400km🤪. Ich merkte auch, wie ich müder wurde und war froh, endlich da zu sein. Verabredet war ich hier mit meiner Cousine Irene, die hier studiert. Wir liefen eine Runde durch die Stadt. Das tat wirklich gut nach dem ewigen Sitzen…

Irene ist noch bei einer Orchesterprobe und ich habe auf ihre Empfehlung einen kleinen Kebabladen um die Ecke besucht; kann ich definitiv auch weiterempfehlen.

Morgen geht’s dann weiter Richtung Belgien.

Warum eigentlich Lamm unterwegs?

Reisen, vor allem im Camper ist Freiheit und bietet Raum für Abenteuer und einen Haufen neuer Erlebnisse. Auf vergangenen Reisen mit dem Camper habe ich bereits die Erfahrung gemacht, dass es sehr schön ist, die Erlebnisse neben denen ganz persönlichen im Kopf in Form eines Blogs festzuhalten. Zum einen kann ich so andere Menschen an meinen Reisen teilhaben lassen und schreibe zum anderen eine Art Reisetagebuch, welches ich in einigen Jahren immer mal wieder anschauen kann.

Vor einiger Zeit hatte ich die Idee, diesen Blog mit meinem Lamm zu verknüpfen, einem kleinen Steiff-Kuscheltier, welches ich von meiner Patentante Marie zu meiner Geburt bekommen habe und welches seitdem quasi auf jeder Reise als treuer Reisebegleiter am Start ist. Somit wird es auch das ein oder andere Foto vom Lamm in coolen Orten sowie Kulissen geben.